Die Hörn

Hufe / Wohnhaus
Beitrag hinzufügen Teilen

Informationen

  • Die Hörn war mit die älteste Bauernstelle im Dorf. Im Jahr 1876 waren die Gebäude und die Einrichtung schon alt. Es war ein stattlicher Hof mit vielen Linden, noch um 1900 von Prof. Burmeister mehrfach gemalt. Er reichte von der Bauernvogtstelle Rühr bis hin zum Mühlensteig. Dieser führt durch die einstigen Mühlenwiesen, die verschiedenen Besitzern gehörten, hin zur Wassermühle. Die Hörn hatte einen großen Hofplatz, auf dem in den späteren Jahren (wohl um 1900) die ersten "Karussels und Zigeunerwagen" ins Dorf kamen.
    Links beim Eingang befand sich die Scheune mit Kuhstall und kleiner Wohnung. Als einzige hier im alten Dorf bewohnt (von der alten Mutter Pliesch aus der Zeit der Befreiungskriege). Die Scheune bestand aus Fachwerk mit Lehm und Stroh. Wohl damals das älteste Bauerngebäude im Dorf. Eine Art Sparrenscheune, bei der das Dach bis auf den Boden reichte. Hier befand sich auch der sogenannte Göpel (eine durch im Kreis herumgehende Menschen oder Tiere bewegte große Drehvorrichtung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen) um das Korn auf den Boden zu befördern. Er wurde mit bis zu 3 Pferden angetrieben

    Das Wohnhaus war geräumig und hatte vier beheizbare Stuben. Eine war nicht beheizbar. Es gab eine Kammer, zwei Küchen und einen großen Garten beim Hause. Ansehnlich war der große Bauernteich mit viel Geflügel, der größte im Dorf. Die Kätner und Insten brachten ihre Gänse hier her um vor der Legezeit die Eier befruchten zu lassen. Der Blumengarten und Obstgarten wurden sehr gepflegt.

    Der Hof war oft wüst in der Dorfgeschichte. Erbpächter im 18. Jahrhundert war die Familie Möller, sie kamen wohl von der Schrevenborner Mühle in die Hafenstraße und urspünglich von der Oppendorfer Mühle. Nach Hans Christian Möller kam der Sohn des Bauern Steffen vom Steintor auf die Hörn. Diesem fehlten jedoch 1000 Taler für die Pacht, die er an das Gut Schrevenborn zahlen musste. Wohl um 1830 kam ein Kähler vom Damm auf die Hörn. Steffen Friedrich Kähler (* 1823 - † 1881) heiratete 1850 Dorothea Margaretha Christina (* 1828 in Bülk) eine Bauerntochter, die durch den Bau des Kanals eine stattliche Menge Geld mitbrachte. Ihre Mutter war eine Bauerntochter aus der Probstei, welche das Wissen für das Mergeln und Drainage mit auf den Hof brachte. Alle anderen Bauern führten dies erst nach 1870 ein. Beim Schanzenbau auf Korügen und dem Heidberg verdiente Steffen Friedrich Kähler viel Geld durch die Entschädigungszahlungen für sein Land. Er setzte sich führend dafür ein, dass in Heikendorf die Dampfer anlegten und steckte viel Geld in die 1875 gegründete Aktiengesellschaft, die die Bauerndampfer "Verein" und "Verein II" auf der Förde im Linienverkehr einsetzte. Die Tochter von Steffen Friedrich Kähler, Meta Magdalena Henriette, heiratete um 1885 den Landesbrandkassen-Inspektor und Gemeindevorsteher Wilhelm Schmidt. Er war kein Bauer sondern ein Stadtmensch. Hilfslehrer kamen auf den Hof, man lebte über seine Verhältnisse. Der Sohn Eugen Schmidt ging zum Militär. Mutter und Tochter überwarfen sich. So wurde bald Koppel für Koppel verkauft. Man verpachtete noch den Hof an Schröder und Willrodt. 1905 ging fast alles verloren. Im Jahr 1908 wurden alle Gebäude, bis auf das Backhaus abgerissen. Dieses ging in den Besitz der Familie Bruhn.
    Steffen Friedrich Kählers Sohn Kay Kähler und seine Nachkommen waren die letzten Hufner auf der Hörn. Er starb sehr früh und hinterließ ein schweres Erbe. Alle Geschwisterkinder mussten bei seinem Tod auf Erbrechte verzichten. Nur der spätere Bauer und Bäckereibesitzer Heinrich Kähler, der noch Windelkind war, schrieb das Gesetz vor 1000 Taler mündelsicher auf die Sparkasse zu setzten, bis er mündig wurde.


    Die 58 Tonnen Ländereien die zur Hörn gehörten waren Korügen 2x, Langenref, Laboerbruk, Steffensbrook, Hakensoll, Hohrott 2 Schläge, Lange Koppeln, Wormsteert, Mühlenwiesen, Grohsewiesen, Teichtor, Rethblick, im Dorfe, insgesamt 44 Hektar.


    Die gestutzten Linden entlang der Hafenstraße wurden beim Abbruch der Gebäude 1906/07 und beim Ausbau der Hafenstraße entfernt.

    Wo der ehemalige Bürgerbeister Sätje sein Haus errichtete, befand sich einst der Obstgarten.

    Die Hörn wurde 1921 an die Familie Hagedorn vom Gut Schrevenborn verkauft.


    Location: Hafenstraße

Chronik

Bewohner

  • Besitzer

    ↳ Johann Möller ⚭ Anna Catharina
    ↳ Hans Christian Möller (* 1751 - † 1809) I ⚭ 1776 Hedewig Magdalena Kähler († 1781) II ⚭ 1782 Magdalena Louise Steffen | VZ 1803
    ↳ Hans Hinrich Kähler (* 1790) ⚭ 1816 Dorothea Magdalena Rühr (1796 - † 1841) | VZ 1835
    ↳ Steffen Friedrich Kähler (* 1823 - † 1881) (1841 Gildekönig Alt-Heikendorf) ⚭ 1850 Dorothea Margaretha Christina (* 1828 in Bülk) | VZ 1855, 1864
    ↳ Kay Kähler
    ↳ Wilhelm Schmidt ⚭ Meta Magdalena Henriette Kähler
  • Bewohner

    Hans Hinrich und Dorothea Magdalena Kähler mit den Kindern Doris (* 1818), Steffen (* 1823) und Heinerich (* 1834)

    Steffen Friedrich und Dorothea Margaretha Christina Kähler mit ihren Kindern, Wilhelm (* 1853), Meta Magdalena Henriette

Quellen

Multimedia

Meinungen & Beiträge

Keine Meinungen oder Beiträge verfügbar

Meinung oder Beitrag hinzufügen

Bitte einloggen,

Ähnliche Einträge

5.0 0 Reviews
1924 Beseitigt
5.0 0 Reviews
1908 Beseitigt
54.368577
10.200602
Hafenstraße 20, Heikendorf
2000
WALKING
km
en
15
100%
180px
https://archivgruppe.heikendorf.sh/wp-content/uploads/2023/01/icon-text-vollhufe.png
-1
38
40
37
90
Distance
Address
Walking time
min
Details
  • Hafenstraße 20, Heikendorf
  • Zustand: Beseitigt
  • Nutzung: Wohnhaus
  • Bis: 1908
  • Haus Nummer: 13a, 15, 35
  • Landbesitz: Volle Hufe
...