Meierei Altheikendorf

Meierei / Meierei
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Informationen

  • Das Grundstück auf dem Neuheikendorfer Bauern noch vor 1900 die Genossenschaftsmeierei bauten, gehörte einst dem Kätner Klaus Friedrich Kähler.
    Der Anstoß für die Gründung der Meierei kam von den Neuheikendorfer Bauern, die auch den verkehrstechnisch günstigen Standort in der Hafenstraße vorgesehen hatten.
    Der erste Betriebsleiter war Bauer Christian Willroth, die ersten Milchkutscher waren Johann Krützfeldt, Willi Ahrens und Rudi Sattler Steffen. Als der Preisboom für Butter kurzfristig nachließ, wurde die Meierei am 11. Mai 1906 an den Meieristen Ernst Puls verkauft. Wenige Tage nach Überschreibung der Meierei auf Ernst Puls verkaufte dieser die Meierei mit Gewinn an den Hufner Friedrich Böhe. Puls wurde Hotelbesitzer in Strande, Friedrich Böhe war von 1885 bis 1888 und von 1902 bis 1903 Gemeindevorsteher Heikendorfs. Er erwarb die Meierei um seinem Sohn Hermann eine Existenzgrundlage zu schaffen. Die Meierei entwickelte sich in den Folgejahren zu einem florierenden Unternehmen, das neben den Heikendorfer Bauern auch vom Gut Schrevenborn und Milchviehhalter aus Brodersdorf und Mönkeberg beliefert wurde. Als Meierist war Friedrich Göser angestellt, er eröffnete später in Mönkeberg einen Laden für Milchprodukte.
    Christian Willroth wurde Pächter der restlichen Hörn, die Gebäude wurden 1906 bis 1907 abgerissen, nur das Backhaus stand noch lange unten im Garten. Willroth kaufte von Hufner Rühr Gebäude und Grundstück Hafenstraße 26.
    Der Verarbeitungsschwerpunkt der Meierei lag bei Butter, Vollmilch, Sahne und Quark. Magermilch und Molke wurden an die Lieferanten zur Verfütterung an Kälber und Schweine zurückgeliefert.
    Der Hufschlag der zahlreichen Pferdefuhrwerke und das Scheppern der aneinander schlagenden Milchkannen haben Jahrzehnte zu der frühmorgendlichen Geräuschkulisse in der Hafenstraße gehört. Die Handkarren mit der einzelnen Milchkanne derer, die nur eine oder zwei Kühe hatten, der kannenbeladene Einspänner und der vollbeladene Wagen reiten sich in die Warteschlange in der Hafenstraße ein. Die Wartenden tauschten während der Wartezeit weltbewegende Neuigkeiten, Wettererkenntnisse, Milchpreise, Ernteaussichten und Tratsch aus. Die Rückfahrt mit leeren Kannen muss noch ohrenbetäubender gewesen sein.
    Zur Meierei gehörte ein Laden zum Verkauf der Milchprodukte.
    1937 rangierte die Heikendorfer Meierei im Rahmen der Qualitätsprüfung an 9. Stelle von 49 Meiereien im Kreis Plön. Die Gesamtbewertung bescheinigte eine Einstufung von 78,8 Prozent aller Milchprodukte in die Güteklasse I. Es trat kein Fall einer Einstufung in die niedrigste Bewertungsklasse III auf.
    Die Milchbelieferung von damals 52 Betrieben betrug zwischen 4000 bis 5000 kg pro Tag, das entspricht etwa 200 – 250 Kannen Milch, rund 1,5 Millionen Litern Milch pro Jahr. Rund ein Drittel wurde als Trinkmilch verkauft.
    Milchkutscher waren Hans Göser, Bruder des Meieristen und später Sattler im Teichtor, und ‚Rudi’, der als Heikendorfer Original galt und die Kinder auf dem Bock mitfahren ließ.
    In der Meierei hat Erna Brockmann den Kleinverkauf geleitet, sie war als Sekretärin angestellt und hat auch die Buchführung erledigt.
    Nach Hermann Böhe war Herr Bartenhever, der zweite Mann von Frau Böhe, Betriebsleiter der Meierei, Herr Bischoff war der Meierist.

    Der Milchfuhrmann Rudolph Christian Steffen (* 1877), genannt Rudi Sattler, kam am 29. Juli 1943 ums Leben, als die Meierei in der Hafenstraße vollständig zerstört wurde.

    In den 1960er Jahren kaufte Architekt Wedding das Grundstück und bebaute es mit einem Mehrfamilienhaus.


    Location: Hafenstraße

Chronik

Bewohner

  • Besitzer

    ↳ Bauern aus Neuheikendorf
    ↳ Meier Puls
    ↳ Friedrich Böhe (Hufner)
    ↳ Hermann Böhe

Quellen

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1943 Beseitigt
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Hafenstraße 23, Heikendorf
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Details
  • Hafenstraße 23, Heikendorf
  • Zustand: Beseitigt
  • Nutzung: Meierei
  • Bis: 1943
  • Epoche: Kaiserzeit (1871-1918)
  • Landbesitz: Unbekannt
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