Rathje

Schuster / Wohn- und Geschäftshaus
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Informationen

  • Das Grundstück auf dem das ehemalige Haus vom Schuster Rathje stand, war urspünglich Teil der Boltzenstelle.
    Im Jahr 1888 verkaufte Claus Friedrich Kähler seinen Gasthof, das Landhaus in der Dorfstraße 7 an den Kellner A.C. Einfeldt aus Klein-Barkau. Er behielt seine 28 Hektar Land und kaufte sich das 2 Hektar große Grundstück der Boltzenstelle, inklusive großem Obstgarten hinzu. Damaliger Eigner war Ludwig Horn. Sein Vater Josius Heinrich Horn kaufte 1879 die Käthnerstelle von Boltz.
    1893 kaufte Ernst Heinrich Schmidt aus Schönkirchen das Grundstück Dorfstraße 9 und machte sich als Sattler selbstständig. Er wurde 1861 im Schmidt-Haus in Schönkirchen geboren.

    Aus dieser Zeit ist folgende Anekdote überliefert:
    Der Bauer Heinrich Kähler hatte seinen noch jungen bissigen Jagdhund erschossen. Ernst Schmidt war während seiner Wanderjahre in der Toskana von netten Italienern einmal Fleisch satt in einem Gasthaus serviert worden. Später erfuhr er, daß er ‚Cane’ – Hund gegessen hatte, was ihm aber vorzüglich geschmeckt hatte. Dieses Ereignis soll ihn bewogen haben den Jagdhund abzuziehen und von seiner Frau zu einem delikaten Braten zuzubereiten zu lassen. Eingeladen waren der Tischlermeister Ernst Göttsch, der Maurermeister August Denker, der Gärtnermeister Heinrich Duggen und Malermeister Emil Cohn. Die Gäste wussten nicht was sie zu essen bekommen hatten, nach einstimmigem Urteil hatten Sie aber einen vorzüglichen Braten genossen. Als Ernst Schmidt sein Geheimnis preisgab verließ Göttsch empört das Haus, Meister Cohn übergab sich draußen und verschwand ebenfalls. Der kernige Maurermeister Denker verlangte lediglich ein paar Doppelkorn zum Nachspülen, der bereits im Gehen befindliche Duggen kam an den Tisch zurück und beteiligte sich am Schnapsgenuss. Später sollen sich alle wieder vertragen haben und über das Ereignis gelacht haben. Die Großmutter Schmidt soll die Bratpfanne aber auf den Aschhaufen geschmissen haben.

    Im Jahr 1907 bezieht Ernst Heinrich Schmidt einen Neubau im Teichtor 20. Die Haus in der Dorfstraße wird vermietet.
    Im Haus in der Dorfstraße befanden sich unteranderem die Werkstätten von Elektriker Eggerstedt und Schneider Steffen "Ernst Schnieder".
    1923 kaufte Schumacher Wilhelm Rathje ‚Schoster Roth’, das Haus. Im Geschäft zu Straße verkaufte er seine Waren, hinten befand sich die Werkstatt, in der Schuhe angefertigt und repariert wurden.

    Das Haus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Wilhelm Rathje zog nach dem Krieg nach Plön und arbeitete dort weiter. Er kam jedoch nach wenigen Jahren zurück und baute zusammen mit dem Fahrradhändler Karl Gläßmann das Haus in seiner heutigen Form wieder auf. Nachdem Gläßmann seinen Laden aufgegeben hatte waren diverse andere Geschäfte auf der rechten Gebäudeseite untergebracht, links ist immer noch eine Schusterei, nach Wilhelm Rathje, geführt von seinem Neffen Mario Vollertsen.


    Location: Dorfstraße

Chronik

  • 1888 Claus Friedrich Kähler kauft das Grundstück.

    1893 Ernst Heinrich Schmidt kauft das Grundstück und macht sich selbstständig.

    1907 Ernst Heinrich Schmidt zieht in einen Neubau im Teichtor.

    1923 Wilhelm Rathje kauft das Haus und richtet sein Geschäft ein.

    1944 Das Gebäude wird zerstört.

    um 1950 Das Haus wird wieder aufgebaut.

    Dorfstraße-9-Schuhmacher-Wilhelm-Rathje-Anzeige-1963-min

Bewohner

  • Erbauer: Claus Friedrich Kähler
  • Besitzer

    ↳ Claus Friedrich Kähler (* 19.8.1852 - † 20.2.1904) ⚭ 15.2.1878 Anna Margaretha Lamp (* 1856 - † 1934)
    ↳ Ernst Heinrich Schmidt (* 28.2.1861 in Schönkirchen - † 29.4.1950) (Sattlermeister) ⚭ 1893 Wilhelmine Willrodt (* 1870 - † 2.8.1934) | Adr.b. 1927
    ↳ Wilhelm Rathje (* 26.5.1899 - † 7.11.1985) (Schuhmachermeister) ⚭ Gertrude Riess (* 10.11.1899 - † 2.5.1970) | Adr.b. 1930, 1934, 1936, 1958

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Details
  • Dorfstraße 9, Heikendorf
  • Zustand: Zerstört
  • Nutzung: Wohn- und Geschäftshaus
  • Anno: 1.888
  • Bis: 1944
  • Epoche: Kaiserzeit (1871-1918)
  • Landbesitz: Unbekannt
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