
Hafen Möltenort
Hafen / Hafen
Informationen
-
Erste Schutzbauwerke
Der Vorläufer des Möltenorter Hafens war der sogenannte „Große Hafen“. Ein Schutzbauwerk bestehend aus einer halbrunden Nordmole, dem sogenannten Wellenbrecher, und einer kleineren, ebenfalls halbrunden Südmole. Beide bestanden aus Findlingen, die die Steinfischer aus der Ostsee holten. Dieses Schutzbauwerk reichte bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Davor setzte man die Boote einfach auf den Strand. Größere Galeassen und Yachten lagen ungeschützt vor dem Strand vor Anker.
Im Jahr 1870 waren es insgesamt 19 Schiffe. Sie transportierten Frachten über den alten Eider-Kanal oder auf der Ostsee. Diese Yachten waren etwa 15 bis 17 Meter lang und 3 Meter breit. Später nutzte man sie auch zur Steinfischerei.
Um 1900 existierten in Möltenort drei Schutzbauwerke:
- der Kolenborner Hafen (am Ende des Möltenorter Weges)
- der Große Hafen
- der Rix’sche Hafen (am heutigen Schröderstrand)
Bereits in den 1880er-Jahren entstanden Pläne für einen größeren Hafen, die jedoch aus Geldmangel nicht weiterverfolgt wurden.
Erst im Jahr 1901, als die Notwendigkeit eines neuen Hafens immer dringlicher wurde, gelang es – wesentlich durch die Vermittlung und Unterstützung des Landrats zu Bordesholm – für einen neuen Entwurf des Marinebaumeisters Busch die erforderlichen Mittel zu beschaffen und damit den Bau zu ermöglichen.
Hafenbau
Die ersten Arbeiten am Hafen begannen bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts. 1901 errichtete man eine Uferbefestigung aus Holz und gleichzeitig eine Aufschleppe (Slipanlage). Das Ausbaggern des Hafenbeckens erfolgte um 1905.
Das nördliche Ende der Uferbefestigung wurde mit einem gemauerten Vorsprung aus Findlingen abgeschlossen – vermutlich bereits in der Absicht, diesen später als neuen Wellenbrecher auszubauen. Anders als in Laboe wurde dieser Wellenbrecher jedoch nicht weiter mit Findlingen gemauert, sondern die Steine wurden lose zwischen in den Grund gerammte Holzpfähle gelegt – nach Art der sogenannten „Hagenschen Ostseemole“. Dafür nutzte man zum Teil die Findlinge des alten Schutzbauwerks. Auf die neue Mole wurde eine Brückenkonstruktion aus Holz gebaut. Mit dem eigentlichen Bau des Hafens wurde 1907 durch die Firma Steffen Sohst begonnen.
Die südlich des ehemaligen Schutzbauwerks gelegene Holzbrücke auf Höhe der Bergstraße wurde ebenfalls zu einem Wellenbrecher umgebaut. Später ersetzte man ihn durch die sogenannte KFK-Brücke. Der Höhenunterschied im Hafenbecken ist an dieser Stelle bei Niedrigwasser noch heute deutlich zu erkennen.
Die Anlegebrücke am Ende der neuen Nordmole wurde bereits 1908 in Betrieb genommen. Der restliche Hafen wurde im Jahr 1909 fertiggestellt.
Erster Hafenmeister wurde Johannes Christian Rix (*1855), der das Amt bis 1931 innehatte.
Veschuldung
Am 30.10.1912 stellte Möltenort einen erfolglosen „Antrag der Möltenorter Fischer auf finanzielle Hilfe für den Hafenbau“ an den Reichskanzler in Berlin. Man bat um ein zinsfreies Darlehen aus Reichsmitteln. Die ursprünglich geplanten Baukosten von 54.000 Mark hatten sich auf 90.939 Mark erhöht. Der Kreis Bordesholm unterstützte den Bau mit 5.000 Mark sowie mit einer jährlichen Beihilfe von 800 Mark über fünf Jahre.
Zum Zeitpunkt der Antragsstellung beliefen sich die offenen Verbindlichkeiten auf 56.000 Mark bei der Krempermarsch-Sparkasse, 28.000 Mark bei der Itzehoer Sparkasse und 1.216 Mark bei der Bauleitung. Die Verzinsung und Tilgung dieser Summen stellte für die Gemeinde eine zu große Last dar.
Da Möltenort die Kosten nicht mehr tragen konnte, boten die Altheikendorfer Bauern, die über die nötigen Mittel verfügten, an, die Schulden zu übernehmen – unter der Bedingung, dass Möltenort einer Eingemeindung zustimmte. Diese erfolgte im Jahr 1913. Im Eingemeindungsvertrag wurde festgelegt, dass die Wasserseite in Möltenort nicht bebaut werden dürfe. Im Zusammenhang mit dem Bau eines Gebäudes für eine Bootsreparaturwerft (heute das Hafenmeistergebäude) verschwand dieser Vertrag mitsamt dem Protokollbuch der Gemeinde Möltenort.
Weitere Ereignisse
In den 1920er-Jahren wurde die hölzerne Ufermauer im Hafenbecken durch eine gemauerte Wand ersetzt.
1923 wurden im Möltenorter Hafen 55 Fischerboote erfasst.
Durch die Weltwirtschaftskrise ging die Fischerei in Möltenort stark zurück. Bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkriegs verringerte sich die Zahl der aktiven Wadenfischer auf drei Mannschaften.
Im Zweiten Weltkrieg wurde südlich des Hafens der sogenannte „Nebelboothafen“ errichtet. Dabei entstand eine hölzerne Mole auf Höhe des Möltenorter Weges. Diese verlief ähnlich wie heute, endete jedoch leicht versetzt an der Hafeneinfahrt. Im Hafen baute man einen längs zum Ufer verlaufenden Steg. Dieser Hafen wurde aus Reichsmitteln errichtet und war eigentlich für die Ellerbeker und Wellingdorfer Fischer gedacht, die im Zuge der Baumaßnahmen der Kriegsmarine ihren Heimathafen und ihre Strände verloren hatten. Die Umsiedlung nach Möltenort fand jedoch nicht statt. Man hatte somit neben dem kommunalen Hafen (0,7 ha) viel Platz im bundeseigenen Hafen (1,4 ha), der nach Kriegsende von den vertriebenen Fischern in Anspruch genommen wurde.
Nach dem Krieg wurde der Steg in Hafen teilweise wieder entfernt, um die Boote dahinter wieder auf den Strand ziehen zu können. Auch kleine Wohnboote wurden hier an Land gesetzt.
1947 wurde die „Fischereiverwertung Kieler Förde GmbH“ gegründet – ein Nachfolger der 1928 in Pillau gegründeten Fischereigenossenschaft.
1952 gab es in Möltenort 82 Fischereibetriebe.
Nach intensiven Finanzverhandlungen begann man 1959 mit der Erneuerung des stark baufälligen kommunalen Hafens. Dabei wurden Spundwände aus Stahl vor die alte Uferwand gesetzt. Die Nordmole wurde ebenfalls mit Stahlspundwänden eingefasst und mit Findlingen der alten Brücken aufgefüllt. Die Mole wurde versetzt und lag nun Spitze an Spitze mit der Südmole. Im Zuge der Bauarbeiten wurde der Hafen auf eine Tiefe von 3,50 Metern ausgebaggert.
1960 lagen 71 Fischkutter im Möltenorter Hafen.
1962 wurde nach weiteren Verhandlungen auch der bundeseigene Hafen erneuert. Die Südmole erhielt eine Stahlspundwand, und das Ufer wurde mit einer Betonspundwand gesichert.
Zur Segelolympiade in Kiel im Jahr 1972 entstand mit Mitteln aus dem Olympia-Programm die Erweiterung des Hafens für 170 Sport- und Segelboote.
Die Hafenmeister
1909 - 1931 Johannes Christian Rix (* 1855)
1931 - 1960 Bernhard Rix (* 13.04.1885 - 24.04.1986)
1961 - 1971 Heinrich Weltzien (* 08.09.1905)
1972 - Werner Schöler (* 01.02.1925 - 09.10.2013)
- 2009 Peter Heinz Müller (* 27.03.1952)
2009 - Söhnke Wiesner
Söhnke Wiesner & Rolf Brumma
Söhnke Wiesner & Torsten Schwaiger
Location: Strandweg
Chronik
-
1895 gibt es 45 Fischer in Möltenort
1901 eine Ufermauer wird errichtet
1907 der Möltenorter Hafen wird gebaut
1913 Möltenort wird zu Heikendorf eingemeindet
1923 im Hafen liegen 55 Fischerboote
1947 die "Fischereiverwertung Kieler Förde GmbH" wird gegründet
1952 gibt es 82 Fischereibetriebe
1959 der kommunale Hafen wird erneuert
1960 im Hafen liegen 71 Fischkutter
1962 der bundeseigene Hafen wird erneuert
1970/71 der Yacht- und Sportboothafen wird gebaut
1975 die Fischerei in Möltenort besteht aus 27 Kuttern und 23 Motorbooten
1992 die Hafenbetriebsgebäude werden umgebaut
1996 der Yachthafen wird saniert
1999 die Kaimauer wird saniert
2002 Stege im Yachthafen werden saniert
2009 hölzerne Festmacherpfähle werden durch Stahlpfähle ersetzt
2015 Fischkutter "Zwaardvis" wird im Hafen abgewrackt
2025 Fischkutter "Kulle Christoph" sinkt und wird gehoben zum verschrotten
2025 die Nordmole wird erneuert
Bewohner
Quellen
Multimedia
Meinungen & Beiträge
Keine Meinungen oder Beiträge verfügbar
Meinung oder Beitrag hinzufügen
Bitte einloggen, öffne Login Seite
Ähnliche Einträge
5.0
0
Reviews
Anno 1907 Anno
- Teilweise vorhanden
Strandweg, Möltenort
Haus/Hof Nr. -
54.376046
10.195634
Strandweg, Möltenort
2000
WALKING
km
en
15
100%
180px
https://archivgruppe.heikendorf.sh/wp-content/uploads/2024/08/icon-text-hafen.png

-1
38
40
37
90
Distance
Address
Walking time
min
Details
- Strandweg, Möltenort
- Zustand: Teilweise vorhanden
- Nutzung: Hafen
- Anno: 1.907
- Epoche: Kaiserzeit (1871-1918)
- Landbesitz: Kein Landbesitz