
Hotel Möltenort
Hotel / Hotel
Informationen
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Seit mindestens 1785 gab es an dem Ort neben der Schanze eine Gastwirtschaft, de ole Krog von Claus Friederich Möller (* 1755 – 1848). Vermutlich hat er diesen Krug eröffnet, nachdem die Familie 1774 aus der Leibeigenschaft entlassen wurde. Claus Friedrichs Vater war der Fischer Hans Hinrich Möller (* 31.05.1722 - 1777) aus der Fritz Lau Straße 3.
Der Krug wurde bei der großen Sturmflut von 1872 fast vollständig zerstört und mit größter Mühe von seinem Besitzer Hinrich Möller (?) wieder aufgebaut.?
Christian Heinrich Möller (* 30.12.1864 - 12.11.1937) erbte 1884 die Gastwirtschaft und ließ den Krug wenige Jahre später abreißen und neu errichten. Es entstand Möllers Gasthof, welcher in den folgenden Jahren mehrmals umgebaut wurde.
Dadurch entstand schließlich das Hotel Möltenort mit Salon, großem Konzertgarten, Kegelbahnen, Tennisplätze, großem Festsaal, Fremdenpension, gute Küche und jeden Sonntag Kränzchen. Viele Prominente Persönlichkeiten der Zeit waren zu Gast, unter anderem Prinz Heinrich von Preußen.
Bei der Abwrackung des Dampfers Pommerania, kaufte Möller die Aufbauten und errichtete sie als Strand-Pavillon am Ufer. Der Pommerania Pavillon diente dem Möltenorter Junggesellenclub "Fahr Wohl" als Vereinheim. Direkt nebenan befand sich der zum Hotel gehörende Anleger.
Am Strand entstand 1904 die erste Badeanstalt in Möltenort. Sie wurde von Familie Steffen betreut bis circa 1925 Paul Möller (* 16.08.1892 - 27.05.1954), der Sohn von Christian Heinrich, dies übernahm.
Nach dem Tod von Fritz Möller ging das Hotel an Alwine Voß.
Im Jahr 1930 ging das Hotel Konkurs und wurde im November gleichen Jahres versteigert. Der Gastwirt Carl Hinrich Christian Büll und seine Frau Anna Therese verw. Hamann geb. Klindt ersteigerten das Hotel. Sie hatten vorher ein Lokal in Mönkeberg. Therese erwarb schon 1905 das Sommerhaus des Apothekers Rüdel, später "Zur schönen Aussicht", Uferwg 5, welches ihr Sohn Adolf Hamann (* 02.10.1914 - 10.01.1981) später ebenfalls übernahm.
Im Jahr 1935 wurde im Hotel ein Landjägerlager eingerichtet. Der große Saal wurde in kleine Kabinen aufgeteilt und mit Dreier-Etagenbetten eingerichtet. Etwa 35 – 40 Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren kamen als Landjahrjungen. Die Jungen erhielten nationalpolitische und militärische Schulungen, zum Arbeitseinsatz waren sie auf Bauernhöfen und bei Gärtner Arp eingesetzt. Sie trugen alle HJ-Uniformen und marschierten mit Fahnen durch den Ort. Viele von ihnen kamen aus dem Rheinland.
Ab 1938 waren im Hotel Möltenort italienische Gastarbeiter untergebracht, die in Kiel auf der Werft arbeiteten. Als diese in Barackenlager umgesiedelt wurden, wurde das Hotel als Verpflegungslager für die Wehrmacht genutzt.
Bei dem Luftangriff am 26./27. August 1944 wurde das Hotel von Phosphorbomben getroffen, es brannte acht Tage lang. Die eingelagerten Säcke mit Erbsen und Bohnen schwelten noch länger weiter.
Im Jahr 1946 kam Adolf Hamann aus dem Krieg zurück. Er baute einen kleinen Anbau behelfsmäßig aus und wohnte dort mit seiner fünfköpfigen Familie. Inmitten der Trümmer eröffnete er den "Fischerkeller", dieses Speiselokal war eines der ersten nach dem Krieg und wurde auch von Friedrichsortern zur Mittagszeit besucht.
Ab 1947 leiteten Edmund Wunderlich und Heinrich Ivens die ersten Kinoveranstaltungen im ehemaligen Saal. Für die Kinder war es das Märchenkino Büll. In der Remise links, betrieb Gerda Petersen nach dem Krieg eine Arko Filiale, einer schon älteren Inhaberin. Dort gab es auch einen Schuhverkauf der Firma Heinrich aus Kiel.
Nach der Währungsreform 1948 verkaufte Carl Büll zwei Grundstücke. Von dem erhaltenen Geld baute er einen großen Schankraum, die "Theatergaststätte". Über der Gaststätte entstand eine Wohnung für den Kinobetreiber Schmidt mit seiner vierköpfigen Familie.
Adolf Hamann betrieb die Theatergaststätte bis 1953, danach übernahm er die Gaststätte "Zur schönen Aussicht".
Am 2. Dezember 1966 starb der Gastwirt und Hotelier Carl Hinrich Christian Büll im Alter von 76 Jahren, Adolf Hamann erbte den Besitz. Der Kinosaal diente dann als Bootslager. 1977/78 wurde alles abgerissen und mit neuen Wohnhäusern bebaut.
Location: Fritz-Lau-Straße
Chronik
Bewohner
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Besitzer? Hans Hinrich Möller (* 31.05.1722 - 1777) (Fischer, Fritz Lau Straße 3) ⚭ Magdalena Dorothea Dahmke
↳ Claus Friederich Möller (* 1755 – 1848) ⚭ 04.11.1791 Barbara Margaretha Bauer (* 1771 in Neuheikendorf - vor 1835) Tochter des Gastwirts Paul Bauer und Barbara Maria Schultze | VZ 1803, 1835
↳ Hinrich Möller ?
↳ Christian Hinrich Möller (* 02.05.1804 - † 07.11.1890) ⚭ 18.12.1835 Catharina Dorothea "Doris" Dibbern | VZ 1845, 1855, 1864
↳ Fritz Möller ( - † 1883)
↳ Steffen Christian Möller (* 13.09.1841 - 22.09.1884) (Schiffer & Gastwirt) ⚭ 29.06.1864 Anna Christina Möller (* 10.01.1830 - 03.11.1885)| KB 1884/38
↳ Christian Heinrich Möller (* 30.12.1864 - 12.11.1937) ⚭ 1887 Margarethe Dorothea Stoltenberg (* 1863 - 22.12.1946)
↳ Fritz Möller (* 09.10.1889 - 20.10.1927) ⚭ Minna Wulff (* 17.04.1887 - 18.08.1965) | Adr.b. 1925, 1927
↳ Alwine Voß | Adr.b. 1930
↳ Carl Hinrich Christian Büll (* 1891 - 02.12.1966) ⚭ Anna Therese verw. Hamann geb. Klindt (* 21.07.1885 Laboe - 24.03.1944) | Adr.b. 1934, 1936, 1938
↳ Adolf Hamann (* 02.10.1914 - 10.01.1981) ⚭ Marianne Petersen (* 20.11.1918 - 02.02.2006) -
Bewohner? Hans Hinrich und Magdalena Dorothea Möller mit den Kindern Paul Hinrich (* 1747), Claus Friedrich (* 1755), Johann (* 1759), Hinrich (* 1761), Steffen (* 1765 - 1850)
Claus Friederich und Barbara Margaretha Möller mit den Kindern Paul Friedrich (* 1794), Hans Hinrich (* 1796), Johann Detlef (* 1799), Claus Friederich (* 1801 - 1886), Christian Hinrich (* 1804)
?
Christian Hinrich und Catharina Dorothea Möller mit den Kindern Margaretha (verh. Jochim Dahmke), Steffen Christian (* 1841 - 1884), Paul Alexander (* 1846 - 27.11.1885), Fritz (* 1851 - 1883)
Steffen Christian und Anna Christina Möller mit den Kindern Christian Heinrich (* 30.12.1864), Maria Dorothea (* 19.06.1869) und August Friedrich (* 29.11.1873)
Quellen
Multimedia
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5.0
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Reviews
Anno 1785 Anno
1977 Beseitigt
Fritz-Lau-Straße 7, Heikendorf
Haus/Hof Nr. 16, 7
54.378295
10.196407
Fritz-Lau-Straße 7, Heikendorf
2000
WALKING
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Details
- Fritz-Lau-Straße 7, Heikendorf
- Zustand: Beseitigt
- Nutzung: Hotel
- Anno: 1.785
- Bis: 1977
- Epoche: Königreich Preußen (1701-1918)
- Haus Nummer: 16, 7
- Landbesitz: Unbekannt