Wilhelm Friedrich Kähler

Wohnhaus / Wohnhaus
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Informationen

  • Auf dem Grundstück stand einst ein kleines strohgedecktes Instenhaus von Familie Böhe. Wilhelm Friedrich Kähler, Sohn des Hökers Wilhelm Christian Kähler, kaufte das Grundstück, baute ein neues Haus und eröffnete den ersten Kohlenhandel im Dorf. Die Kohle kam mit dem Schiff und wurde an der Dampfer Brücke mit der Schubkarre entladen. Gelagert wurde die Kohle auf dem Gelände wo später das "Haus am Meer" errichtet wurde. Kähler war ausserdem Tischler und Schrothändler.
    Seine Tochter Mimi heiratete den aus Fehmarn stammenden Johannes Wiedemann. Sie wohnten zusammen mit ihrem Bruder Wilhelm Kähler (geb. 1915) in dem Haus. Ihr Sohn Wilhelm Wiedemann war Friseur. Er heiratete Klara Carsten und bewohnte das Haus mit seiner Familie. Die beiden hatten zwei Töchter, Inge und Gisela. Gisela Wiedemann heirate Herbert Salomon, die beiden haben zwei Kinder, Andrea und Björn. Die Familie bewohnte das Haus bis zum Verkauf an die Gemeinde Heikendorf.

    Im linken Teil des Hauses befand sich ein Laden, in dem Hühner- und Schweinefutter verkauft wurde. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Laden von der an Gicht leidenden Dorothea Kähler weitergeführt. Der rechte Teil des Hauses und das Dachgeschoss diente Wohnzwecken.
    Auf dem rückwärtigen großen Grundstück befand sich eine Scheune, in der bis in die 1920er Jahre eine Schrotmühle betrieben wurde (Schrot = grob gemahlenes Getreide, meist als Viehfutter und für die Bier- und Kornbrennerei verwendet, die Schrotmühle zerquetscht und zerreißt das Getreide).
    Nach dem Krieg eröffnete Hans Vosgerau in einem kleinen Raum, mit Eingang von der linken Hausseite einen Milchladen, die lose Milch wurde direkt aus den großen Kannen in die mitgebrachten Milchkannen abgefüllt, es gab auch losen Quark. Das eingenommene Geld landete in einem mit Fächern unterteilten dreckigen, speckigen offenen Holzkasten. In einem von diesen Fächern befanden sich Gummibärchen, die wir als Kinder immer beim Milchholen als Zugabe bekamen.. Das Milchgeschäft wurde 1974 geschlossen.
    In dem daneben liegenden Laden betrieb Günter Reinack lange Jahre sein erstes Geschäft, bis er in den Neubau in der Dorfstraße umzog. Hinter dem Verkaufstresen befanden sich Plattenspieler, man konnte über "Duschköpfe" Platten anhören. Der Laden wurde von Johannsen übernommen, danach war Ende der 1980er Jahre die Fahrschule Göttsch in den Räumlichkeiten.

    Um die Planungen für eine großangelegte Umgestaltung rund um den ehemaligen Einkaufsladen von Stelting zu realisieren kaufte die Gemeinde das Grundstück von Familie Salomon.

    Die angestrebten Planungen wurden in dieser Form nie realisiert, da keine Einigung mit Stelting, Dorfstraße 2, zustande kam.
    Familie Salomon bekam von der Gemeinde ein "Ersatzgrundstück" im hinteren Bereich der ehemaligen Koppel von Bauer Schneekloth am Schulredder gestellt, das mit einem großen modernen Haus bebaut wurde. Dabei hatte die Gemeinde aber anscheinend vergessen, das der vereinbarte Preis mit Schneekloth nur für eine Nutzung als Parkplatz vereinbart war. Für den Fall einer späteren Wohnbebauung enthielt der Kaufvertrag eine Klausel über einen mehrfach höheren Kaufpreis. Die Gemeinde musste an Schneekloth nachbezahlen.
    In der Annahme das Planungskonzept zeitnah zu verwirklichen wurde der Fahrschule Göttsch gekündigt, als sich herausstellte das dies nicht der Fall sein würde, wurde der Laden an ein Konkurrenzunternehmen von Göttsch verpachtet.
    1991 wurden die Wohnräume des Hauses für 20 Aus- und Übersiedler hergerichtet. In den Folgejahren gab es immer wieder Schwierigkeiten durch die mittlerweile marode Bausubstanz des Hauses. Um scheinbar Kosten zu sparen wurden diverse Reparaturen und Räumungen durch den gemeindlichen Betriebshof durchgeführt.
    Als sich die Anzahl der zu betreuenden Übersiedler reduzierte wurde das Haus Ende 1990 abgerissen. Der gesamte hintere Grundstücksteil war bereits seit Jahren durch den Neubau ‚Schmiedeplatz' genutzt.

    Heute ist das Restgrundstück unbefestigter Parkplatz. Im Rahmen der Entwicklung der Heikendorfer Ortsmitte soll dort ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.


    Location: Teichtor

Chronik

Bewohner

  • Erbauer: Wilhelm Friedrich Kähler
  • Besitzer

    ↳ Friederich Böh (* 1770 - † 1810) ⚭ 1795 Friederika Magdalena Steffen (* 1779 - † 1828) | VZ 1803
    ↳ Jochim Ludwig Böhe (* 1802 - † 1878) ⚭ 1827 Ida Magdalena Voerdieck (* 1802 - † 1865) | VZ 1835, 1845, 1855
    ↳ Dietrich Böhe (1835) (?)

    ↳ Wilhelm Friedrich Kähler ⚭ Dorothea Amalie Göttsch
    ↳ Johannes "Hans" Wiedemann (* 1.6.1889 Fehmarn) ⚭ Wilhelmine "Mimi" Kähler
    ↳ Wilhelm "Willi" Bernmhard Friedrich Wiedemann (* 1915 - † 01.12.1971) ⚭ Klara Carsten (* 07.06.1912 Hamburg - † 31.12.1990)
    ↳ Herbert Salomon ⚭ Gisela Käthe Wiedemann (* 2.7.1947 - † 20.10.2012)
  • Bewohner

    Jochim Ludwig und Ida Magdalena Böhe mit den Kindern Christina (1828), Wilhelm (1831), Friedrich (1832), Magdalena "Lena" (1834), Dietrich (1835), Catharina (1839), Dorothea (1841). Mit dem Mieter und Tagelöhner Hans Jacob Böhe (1805), seiner Frau Gesche Maria Margaretha Eggers (1813) und deren Sohn Paul Dietrich (1834).

Quellen

  • Altheikendorf und seine Gilde

    Totenbuch der Gemeinde Heikendorf
  • Nachlass von Wilhelm Schneekloth (* 1904 - † 1988)

    Nachlass von Manfred Schock (* 1929 - † 2022)

    Datenbank von B. Perkuhn

    Volkszählungen

    Adressbücher

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Teichtor 1, Heikendorf
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Address
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Details
  • Teichtor 1, Heikendorf
  • Zustand: Beseitigt
  • Nutzung: Wohnhaus
  • Anno: 1.892
  • Epoche: Kaiserzeit (1871-1918)
  • Haus Nummer: 49, 11, 11
  • Landbesitz: ⅛ Hufe
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