U-3-in-Sassnitz-um-1915-min

Die Katastrophe auf dem Unterseeboot U3

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Am Vormittag des 17. Januar 1911 ereignete sich der einzige deutsche U-Boot-Unfall vor dem Ersten Weltkrieg. U 3 lief an diesem Tag mit 10 U-Bootschülern besetzt an einem stürmischen Tag mit Wind und hohen Wellen zu einer Erprobungsfahrt aus dem Kieler Hafen.
Noch vor Verlassen der Förde sollte eine Trimmübung durchgeführt werden, bei der das Boot nur so weit taucht, dass das Deck gerade unter Wasser kommt und der Kommandoturm über Wasser bleibt. Als jedoch das Wasser das Oberdeck überspülte, drang es in den Maschinenraum ein. Durch einen Ventilationsmast, dessen Verschlussklappe den geschlossenen Zustand anzeigte, gelang das Wasser ins Boot. Es stieg schnell, so dass das Schott zum Maschinenraum geschlossen wurde. Kapitänleutnant Ludwig Fischer befahl daraufhin, alle Mann in den Bugraum zu evakuieren, während er selbst mit Leutnant zur See Kalbe und Obermatrose Rieper in der Zentrale verblieb. Durch die starke Neigung des Bootes, lief die Säure aus den Akkumulatorenzellen aus und bildete einen giftigen Dampf im Maschinenraum. Die vorderen Ballasttanks wurden ausgeblasen, um den Bug des Bootes aus dem Wasser zu bekommen, in dem sich die Mannschaft befand.
Der Unfall wurde von dem Begleitboot U 1 sofort bemerkt und an den Kleinen Kreuzer Augsburg gemeldet, dieses bat um Hilfe bei der Torpedoinspektion und der Werft, woraufhin ein Schwimmkran zur Unfallstelle aufbrach. Das U-Boot-Hebeschiff Vulkan war im Hafen für Reparaturen festgemacht und, sobald es einsatzbereit war, ebenso zur Unfallstelle beordert. Es traf um 1:25 Uhr ein, konnte jedoch nicht viel ausrichten, da das U-Boot nur in horizontaler Lage hätte gehoben werden können. In der Zwischenzeit hatten Taucher schon ein Stahlseil am Vorschiff befestigt und den Bug aus dem Wasser gehoben, so dass die dort befindliche Besatzung durch die Torpedorohre gerettet werden konnte. Sie hatten sich so lange durch einen Notluftanschluss und durch die im Boot befindlichen Mittel zur Lufterneuerung versorgen können. Inzwischen befanden sich Kapitänleutnant Ludwig Fischer, Leutnant zur See Kalbe und Obermatrose Rieper im Kommandoturm des Bootes. Es sollte nun versucht werden, auch das Heck mit Hilfe eines zweiten Werftkrans so weit zu heben, dass der Turm über Wasser kommt. Bei dem Versuch brachen die Hebeketten achtern zwei mal, die Aktion wurde um 18:30 Uhr beendet und es blieb den Helfern nur noch das Boot auf Grund zu setzen, um es dann mit dem Hebeschiff zu heben. Dies gelang schließlich um 4:35 Uhr morgens. Der Turm wurde geöffnet. Er war tocken und frei von giftigen Gasen. Die 3 Männer wurden jedoch nur noch tot vorgefunden. Sie sind durch Sauerstoffmangel erstickt.

Spätere Untersuchungen ergaben, dass die Verschlussklappe des Ventilationsmastes falsch eingebaut war.

Das Geschehen fand große Beachtung bis hin zu Kaiser Wilhelm II. Die Beisetzung Fischers in Darmstadt zog 10.000 Trauernde an. Das Darmstädter Realgymnasium setzte noch im selben Jahr seinem ehemaligen Schüler (1896–1899) auf dem Schulhof ein Denkmal mit einem Porträtmedaillon.

U-3-Denkmal-für-Kapitänleutnant-Ludwig-Fischer-1911-min

Nach dem Unfall wurde das Boot instand gesetzt und am 7. April 1911 wieder in Dienst gestellt. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs wurde U 3 auf vier Feindfahrten in die Ostsee geschickt, wo es in Kooperation mit anderen deutschen Kriegsschiffen gegen die russische Marine vorgehen sollte. Es stellte sich jedoch bald die Untauglichkeit von U 3 für derlei Kriegseinsätze heraus. Daher wurde es noch im August 1914 zum Schulboot umfunktioniert und blieb bis Kriegsende Teil der Ausbildungsflottille in Kiel.

Quellen: (z.T.) Wikipedia, Münchener Neuste Nachrichten

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Zerstörtes-Gebäude-in-Niendorf-an-der-Ostsee-1872-min

Das Ostseesturmhochwasser 1872

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Das Ostseesturmhochwasser 1872 ist das schwerste bekannte Ostseesturmhochwasser.

Es suchte in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1872 die Ostseeküste von Dänemark bis Pommern heim. Der höchste gemessene Scheitelwasserstand betrug etwa 3,30 m über Normalnull. Die Küstenorte an der Kieler Bucht, Laboe, Schönberg, Wendtorf, Stein und Strande wurden von der Sturmflut schwer getroffen, fast alle Häuser wurden zerstört, drei Menschen ertranken. Durch die eng nach Süden verlaufende Kieler Förde waren Kiel und der Hafen vor der Sturmflut weitgehend geschützt.

Auch Altheikendorf blieb weitestgehend verschont, nur die Häuser am Strand waren alle Landunter. Selbst noch die Schenke von Peter Saß in der Hafenstraße, war einige Fuß hoch der Wasserstand. Die Bauernstelle von Johann Friedrich Steffen wurde schwer beschädigt und wenige Jahre später abgerissen. Was irgendwie ging schafften die Bewohner am Wasser auf den Boden.

In Möltenort sah es wesentlich schlimmer aus. Dort waren alle Häuser unter Wasser, bis auf den Knüll, (später das Haus von Johann Möller). Mit Schweinströgen ist man an Land geflüchet. Kleinkinder bis Greise. Was im Dorf nicht unterkam, wurde auf den Dielen und Kuhställen untergebracht. Weiter hinaus in den Salzwiesen war es noch schlimmer, viel Vieh ertrank in den Ställen. Ratten und Mäuse verließen dort das sinkende Schiff. Die Deiche brachen, das tote Vieh trieb rüber nach dem Dänischen Wohld. Der Wind tobte stark, doch das Meerwasser soll überall rasch wieder abgezogen sein.
Der Schaden durch das Salz hatte nicht die erwarteten Auswirkungen. Denn überall wo das Wasser stand, gab es danach den Schlamm. Dieser führte zu einer guten Ernte auf dem Land. Die Lehmhäuser litten jedoch sehr, da ganze Lehmtafelwände herausfielen. Es folgte eine große Sammlung im Land.

Auf Grund dieser Sturmflut wurde von 1880 bis 1882 der Deich an der Küste der Probstei errichtet.

Im Jahr 1894 kam es erneut zu einem großen Sturm in unserem Gebiet, mit einer Windstärke von 42m in der Sekunde (150km/h), der hier überall viele Bäume entwurzelte. Die nächste große Flut kam jedoch erst im Jahr 1904.

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Hexenverfolgung

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Ancke Krußen 1638 vor dem Kieler Gericht, Urteil unbekannt

Ancke Krußen war ein Schlachterweib aus der Brunswik, ihr Bruder war Tewes Schneklodt zu Neuheikendorf.

Sie wurde von Hans und Marx Wilden angeklagt, die ihre Klageschrift beim Amtschreiber des Amtes Kiel einreichten.

Ancke Krußen wurde von einer Frau zu Schrevenborn mit Namen Engell Emsche besagt, einer verbrannten “Zeüberschen” (=Zauberin; 1637 wurde Engell Emsche auf Gut Schrevenborn bei Kiel hingerichtet)

Ancke Krußen bekannte unter dem Einfluss der Folter: ” …Sie sey vor etwa 16 Jahren zu der Zeüberschen Engell Emsche in ihrem Haus in Nieheikendorff (Neuheikendorf) gekommen, daselbst sie ihr uff der Dielen gesagett, sie sollte Godt und alle Heiligen vorschweren, welches sie auch gethan. Folgendts sey die Emsche mit ihr in einer Cammer gegangen, aldha ihr Abgodt mit Nahmen Peter, in eines Mannes Gestaldt, schwartz gekleidett mit einem schwarzen Barte, zu ihr gekommen und ihr vorsprochen undt zugesagett, sie solle genuch haben.”

Ihr Abgott Peter sei oft bei ihr in menschlicher Gestalt, in Teufelsgestalt mit einem “Kuhefues” und in tierischer Gestalt als schwarze Maus erschienen.

Sie habe auch mit ihm Unzucht getrieben “undt was von ihm kommen, ist kaldt geweßen.”

Der Teufel habe sie verleitet, Böses zu tun. Ihrem Bruder habe sie 1 Schaf, 1 Lamm und 1 Kalb umgebracht, ihrem Schwager eine Kuh, Marx Wilden einen Ochsen.

Marx Wildes Frau sollte plötzlich von ihr mit Krankheit verzaubert worden sein.

Engell Emsche will Ancke das Zaubern “in etwes gelehrett” haben, bei der Mutter schloß sie diese “Lehre” ab.

Nach der “Holsten Erkenntnis” sollte das Urteil vor der Exekution an den Herzog eingesandt worden sein.

(Quelle: Landesarchiv Schleswig-Holstein Abt.7, aus Nr. 1758)

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Naturhorn Nachtwächter

Die Nachtwächter von Heikendorf

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Karl Steffen aus dem Teichtor, nannte Wilhelm Schneekloth folgende Heikendorfer Nachtwächter:

Adolf Kähler aus dem alten Krug (Ein Veteran des Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieges von 1848)

Friedrich Lütje aus Kitzeberg (Frie Lüüt)

Paul Stephan aus dem Lehrerwohnhaus (Er war auch für die Schulreinigung zuständig)

Fritz Biermann

Wilhelm Holtfreter (bis in die 30er Jahre)

Seitdem bläst keiner, wenn Heikendorfs Bürger des Nachts ruhen, das Feuerhorn mehr.

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Fahrlässige Branstiftung

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Fahrlässige Branstiftung in den 1920er Jahren. In Heikendorf bei Kiel ließen mehrere Personen einen Papierballon aufsteigen, unter dem sie einen Behälter mit brennendem Benzin befestigt hatten.
Das Benzin explodierte und der Ballon fuhr auf das Stohdach einer Scheune, das sofort Feuer fing. Die Flammen ergriffen auch das Nebenhaus und sprangen auf einen 150 Meter entfernten Wald über, der ebenfalls in kürzester Zeit dem Brande zum Opfer fiel.
Dem glücklichen Umstande, dass verhältnismäßige Windstille herrschte, war es zu danken, dass das Dorf vor einem großen Brandunglück bewahrt blieb.

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Anfrage Nr. 1597 an das Deutsche Reich den Reichstag

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Nr. 4191.
Anfrage Nr. 1597.
Nach uns zugegangenen Mitteilungen sind in Möltenort und Heikendorf an der Kieler Förde zwei große moderne Hotels von ihren Besitzern abgerissen worden.
Das Baumaterial ist an das Ausland verkauft worden.
1. Ist der Reichsregierung diese Tatsache bekannt?
2. Billigt sie dieses Vorgehen von Privatkapitalisten angesichts der herrschenden Wohnungsnot?
3. Welche Maßregeln sind gegen eine solche Schädigung der Wirtschat und der Volksmassen gegeben oder welche Maßregeln gedenkt die Reichsregierung dagegen zu ergreifen?

Berlin, den 5. Mai 1922

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