Das Ostseesturmhochwasser 1872 ist das schwerste bekannte Ostseesturmhochwasser.
Es suchte in der Nacht vom 12. auf den 13. November 1872 die Ostseeküste von Dänemark bis Pommern heim. Der höchste gemessene Scheitelwasserstand betrug etwa 3,30 m über Normalnull. Die Küstenorte an der Kieler Bucht, Laboe, Schönberg, Wendtorf, Stein und Strande wurden von der Sturmflut schwer getroffen, fast alle Häuser wurden zerstört, drei Menschen ertranken. Durch die eng nach Süden verlaufende Kieler Förde waren Kiel und der Hafen vor der Sturmflut weitgehend geschützt.
Auch Altheikendorf blieb weitestgehend verschont, nur die Häuser am Strand waren alle Landunter. Selbst noch die Schenke von Peter Saß in der Hafenstraße, war einige Fuß hoch der Wasserstand. Die Bauernstelle von Johann Friedrich Steffen wurde schwer beschädigt und wenige Jahre später abgerissen. Was irgendwie ging schafften die Bewohner am Wasser auf den Boden.
In Möltenort sah es wesentlich schlimmer aus. Dort waren alle Häuser unter Wasser, bis auf den Knüll, (später das Haus von Johann Möller). Mit Schweinströgen ist man an Land geflüchet. Kleinkinder bis Greise. Was im Dorf nicht unterkam, wurde auf den Dielen und Kuhställen untergebracht. Weiter hinaus in den Salzwiesen war es noch schlimmer, viel Vieh ertrank in den Ställen. Ratten und Mäuse verließen dort das sinkende Schiff. Die Deiche brachen, das tote Vieh trieb rüber nach dem Dänischen Wohld. Der Wind tobte stark, doch das Meerwasser soll überall rasch wieder abgezogen sein.
Der Schaden durch das Salz hatte nicht die erwarteten Auswirkungen. Denn überall wo das Wasser stand, gab es danach den Schlamm. Dieser führte zu einer guten Ernte auf dem Land. Die Lehmhäuser litten jedoch sehr, da ganze Lehmtafelwände herausfielen. Es folgte eine große Sammlung im Land.
Auf Grund dieser Sturmflut wurde von 1880 bis 1882 der Deich an der Küste der Probstei errichtet.
Im Jahr 1894 kam es erneut zu einem großen Sturm in unserem Gebiet, mit einer Windstärke von 42m in der Sekunde (150km/h), der hier überall viele Bäume entwurzelte. Die nächste große Flut kam jedoch erst im Jahr 1904.