Die Dänenkate
Geschichten, Dänenkate, Haffkamp, StandJeden Sommer wurde dort am Strand eine Badekarre auf Rädern in das Wasser gebracht. Hier badeten Sommergäste die im Haffkamp wohnten.
Hinter dem nächsten hohen Steilufer lag die Dänenkate. Ein kleines altes Bauerngehöft. Der schönste Winkel an unserem Strand. Weiterlesen… “Die Dänenkate”
Festung Heidberg
Berichte, Geschichten, Festung, Heidberg, Redoute, SchanzeDas Heikendorfer Dorfboot
Geschichten, Alter Markt, Boot, Dorfboot, Fährverbindung, Kiel, Kieler Förde, Klühn, Markt, Ruderboot, Segelboot, Unglück, Wadenboot, WirbelsturmIn der Zeit vor rund 200 Jahren, als es noch keine regelmäßigen Fährverbindungen auf der Kieler Förde gab, nutzten die Menschen andere Möglichkeiten, um nach Kiel zu gelangen, um dort beispielsweise ihre Waren auf dem Markt anzubieten. Denn der Weg über Land war oft beschwerlich, die Wege kaum befestigt. Man fuhr also lieber mit kleinen Booten. Bei ausreichend Wind mit gehisstem Segel, bei Flaute wurde gerudert. Um 1800 schon soll die Familie Jaeger aus Neumühlen Warenaustausch per Boot nach Kiel betrieben haben. In Laboe gab es diese Art der Fahrt nach Kiel zum Markt ab 1857, regelmäßig angeboten von Beeke Sellmer. In Heikendorf gab es das sogenannte Dorfboot. Seit wann genau, ist bisher nicht bekannt. Überliefert ist, dass zwischen 1814 und 1834 Friedrich Ludwig Klühn das Dorfboot von seinem Vorgänger Hans Rathje übernahm. Es wurde überwiegend von den älteren Frauen benutzt, die die Waren aus Heikendorf auf dem Markt in Kiel verkauften und dort ebenfalls Waren für den Gebrauch in Heikendorf einkauften.
Führer des Dorfbootes war Friedrich Ludwig Klühn, geboren am 19. April 1787 in Brackede. Klühn war Elbfischer, floh während der Befreiungskriege nach Heikendorf, um sich dem Kriegsdienst gegen Napoleon zu entziehen und heiratete 1814 in die Familie Rathje ein. Die kleine Bauernstelle der Familie lag in der Dorfstraße (Nr. 16). Das Dorfboot lag in der Mühlenau nahe der damaligen Wassermühle. Von dort fuhr man zweimal die Woche nach Kiel. Die Mühlenau wurde durch die Arbeit mit der Schaufel an sogenannten Autagen frei und schiffbar gehalten.
Bei einer Fahrt von Kiel zurück nach Heikendorf verunglückte das Boot am 15. November 1834 mit angeblich 22 Personen an Bord, zwischen Neumühlen und Düsternbrook. Es wurde von einem Stoßwind umgeschlagen. Bei diesem Unglück kamen, trotz schneller Hilfe durch die Mannschaft einer Kieler Brigg, laut Zeitungen 14 Menschen ums Leben. Unter ihnen waren auch die Ehefrau des Dorfbootführers Klühn und zwei ihrer Brüder. Im Beerdigungsregister der Kirche in Schönkirchen sind für diesen Tag jedoch nur 11 Einträge zu finden.
- Dorothea Margaretha Schneekloth geb. Jungjohann (* 15.03.1783 Schönkirchen) (des Johann Friedrich Jungjohann & Albertina Friederica Dibbern) verh. mit Carl Friedrich Ludewig Schneekloth. 57 Jahre alt.
- Christina Sophia Catharina Wunderlich geb. Kähler (* 17.12.1783) (des Paul Kähler von Dinghorst) verh. mit Christian Friedrich Wunderlich. 50 Jahre alt.
- Magdalena Klühn geb. Rathje (* 23.5.1781) (des David Conrad Rathje) Ehefrau des Dorfbootführers. 53 Jahre alt.
- Carolina Sophia Christina Möller geb. Rathje (* 20.05.1794 Dietrichsdorf) (des Johann Peter Rathje) verh. mit dem Makler Paul Möller. 40 Jahre alt.
- Abel Margaretha Andresen geb. Kähler (* 15.07.1776 Neuheikendorf) (des Claus Kähler & Catharina Arp) verh. in zweiter Ehe mit Cay Hinrich Friedrich Andresen. 58 Jahre alt
- Magdalena Rebecca geb. Kähler (* 01.04.1778 Neuheikendorf) (des Claus Kähler & Catharina Arp) verh. mit Claus August Kähler. 56 Jahre alt.
- Magdalena Dorothea Böhe, (* 29.12.1810 Neuheikendorf) (des Jacob Böhe & Antoinetta Sophia Rühr). 24 Jahre alt.
- Anna Margaretha Sophia Kähler geb. Jochimsen (des Jochim Franz Jochimsen aus Rudkøbing Langeland) verh. mit dem Zimmermann Paul Friedrich Kähler. 43 Jahre alt.
- Paul Friedrich Steffen (* 09.10.1784 Neuer Damm) (des Carl Hieronimus Steffen & Catharina Magdalena Dahmke) verh. mit Sophia Magdalena Rühr. 50 Jahre alt.
- Jochim Friedrich Freytag, Sohn des Johann Mathias Freytag aus Darsow. Zwischen 40 und 50 Jahre alt.
- Seine Ehefrau Margaretha Hedewig Steffen (* 23.11.1793) (des Paul Steffen & Anna Catharina Kähler). 41 Jahre alt.
Darauf folgend steht dieser Eintrag: “Vorstehende 11 Personen fanden am 15. des Monats leider bei der Rückreise von Kiel ihren Tod in den Wellen, in dem plötzlich ein Wirbelwind entstand und das Boot umschlug. Einige Körper wurden erst einige Tage später gefunden.”
Einem Mann namens Thede zu Düsternbrook sprach man in den damaligen Zeitungen Dank aus, da er sich bei der Rettung als sehr engagiert erwiesen haben soll.
Friedrich Ludwig Klühn starb am 26. Januar 1849. Sein Sohn Hans Hinrich Ludwig Klühn, geboren am 4. Januar 1819, übernahm das Dorfboot bereits am 1. Mai 1846 und fuhr es bis zur Stilllegung durch die dänische Regierung vor 1864. Kurze Zeit später kamen mit der „Kiel“, „Vorwärts“, „Courier“ usw. die ersten Dampfer auf die Förde und nahmen ihren regelmäßigen Linienverkehr auf.
Zu diesem Artikel gibt es einen Artikel im Heikendorfer Anzeiger in der Ausgabe vom Februar 2025.
Die Fischer von Pillau
Berichte, Geschichten, Buch, Fischer, Fischerei, Flucht, Flüchtlinge, Möltenort, Ostpreußen, Ostsee, Pillau, Zweiter WeltkriegHexenverfolgung
Berichte, Geschichten, Engell Emsche, Hexe, Hexenverbrennung, Kruse, Neuheikendorf, Schneekloth, SchrevenbornAncke Krußen war ein Schlachterweib aus der Brunswik, ihr Bruder war Tewes Schneklodt zu Neuheikendorf.
Sie wurde von Hans und Marx Wilden angeklagt, die ihre Klageschrift beim Amtschreiber des Amtes Kiel einreichten.
Ancke Krußen wurde von einer Frau zu Schrevenborn mit Namen Engell Emsche besagt, einer verbrannten “Zeüberschen” (=Zauberin; 1637 wurde Engell Emsche auf Gut Schrevenborn bei Kiel hingerichtet)
Anfrage Nr. 1597 an das Deutsche Reich den Reichstag
Berichte, Geschichten, Anfrage, Deutsches Reich, ReichstagNr. 4191.
Anfrage Nr. 1597.
Nach uns zugegangenen Mitteilungen sind in Möltenort und Heikendorf an der Kieler Förde zwei große moderne Hotels von ihren Besitzern abgerissen worden.
Das Baumaterial ist an das Ausland verkauft worden.
1. Ist der Reichsregierung diese Tatsache bekannt?
2. Billigt sie dieses Vorgehen von Privatkapitalisten angesichts der herrschenden Wohnungsnot?
3. Welche Maßregeln sind gegen eine solche Schädigung der Wirtschat und der Volksmassen gegeben oder welche Maßregeln gedenkt die Reichsregierung dagegen zu ergreifen?
Berlin, den 5. Mai 1922
Der kleine Detlev
Geschichten, Nachrichten, Detlev, Kieler CorrespondenzblattIn dem Kieler Correspondenzblatt wird aus Alt-Heikendorf vom 22. Juli 1856 geschrieben:
“Am 19. diesen Monats starb hier ein Zwerg im wirklichen Sinne des Wortes, der kleine Detlev genannt. Er war ein Männchen von der Größe und Stärke eines 3 bis 4 jährigen Knaben.
Er war proportioniert gebaut, liebte modischen Schnitt an seiner Kleidung, er war überhaupt ein Mann von Welt und sein Gesicht bot einen zugleich gutmütigen und pfiffigen Ausdruck.
Der kleine lebte in glücklichen Verhältnissen bei seiner Mutter und Schwester in Alt-Heikendorf, und war durch sein munteres, drolliges Wesen und seine witzigen Einfälle bei Jedermann beliebt.
Nach einer unlängst hier stattgehabten Lustbarkeit, wo er sehr vergnügt gewesen und viel getanzt, wart er aufs Krankenlager geworfen, wovon er nicht wieder aufstand.
Der Kleine hing sehr am Leben, aber der Tod, der unerbittliche, gab nicht nach. Am Sonnabend Nachmittag voriger Woche verschied er. Die Kunde ging von Haus zu Haus, der kleine Detlev ist tot und jeden betrübte das.
Besonders werden Mutter, Geschwister und Nachbarn den kleinen vermissen. Er war 25 Jahre alt.”
Es handelt sich hierbei um Detlev Friedrich Kähler (* 17.10.1831). Dieser war Barbier und lebte bei seiner Mutter, in dem Altenteilhaus der Hofstelle Böhe Dorfstraße 6. Seine Mutter war Magdalena Margaretha Kähler geb. Böhe (* 1803), Tochter des Hufen Erbpächters Jochim Ludewig Böhe (* 1760). Detlevs Vater war der Tagelöhner Jürgen Christian Kähler (* 1799).
Quelle: KB 1831/87